Infineon Technologies auf der Hauptversammlung 2007: Neuausrichtung vorangebracht - Sanierung unprofitabler Bereiche erfolgreich - Ergebnisziel von 10 Prozent präzisiert |
München, 15. Februar 2007 - Dr. Wolfgang Ziebart, Vorstandsvorsitzender der Infineon Technologies AG, erläuterte anlässlich der Jahreshauptversammlung die Ergebnisse des vergangenen Geschäftsjahrs, die strategische Ausrichtung und die mittelfristige Zielsetzung des Unternehmens. Ziebart bekräftigte, dass Infineon mindestens um 10 Prozent jährlich wachsen und eine Ebit-Marge von ebenfalls mindestens 10 Prozent erzielen wolle. „Für das laufende Geschäftsjahr werden wir alles tun, um ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen. Im nächsten Geschäftsjahr sollten wir dann die halbe Strecke zu diesem Ziel zurückgelegt haben. Und im darauf folgenden Jahr sollten wir unserem Ziel dann schon nahe gekommen sein“, so Ziebart. Dieses Ziel soll laut Ziebart durch Akquisitionen und vor allem durch organisches Wachstum erreicht werden. „Wir haben unsere Restrukturierungsmaßnahmen im zurückliegenden Geschäftsjahr konsequent vorangetrieben und haben damit auf unserem Weg zu profitablem Wachstum deutliche Fortschritte gemacht“, sagte Ziebart. Infineon werde sich nunmehr mit ganzer Kraft darauf konzentrieren, alle Geschäftsfelder spätestens im vierten Quartal des laufenden Geschäftsjahres in die Gewinnzone zu bringen. Ausnahme Mobilfunkgeschäft. „Hier halten wir an unserer Aussage fest, den Break-Even im vierten Quartal des Kalenderjahres zu erreichen“, führte der Vorstandsvorsitzende aus. Im vergangenen Geschäftsjahr ist der Kurs der Infineon Aktie um insgesamt 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen und hat sich damit deutlich besser als der weltweite Halbleitermarkt entwickelt. Seit der Ausgliederung des Speicherbereichs verzeichnete die Infineon-Aktie ein Wachstum von über 40 Prozent (8,44 Euro auf 11,86 Euro am 9. Februar 2007). „Dieser Wertanstieg ist durch die Neuausrichtung von Infineon, geprägt durch die Ausgliederung von Qimonda, und die Sanierung verlustbringender Geschäfte erreicht worden“, erklärte Ziebart. Wir haben Geschäftsfelder mit einem Umsatz in Höhe von insgesamt 700 Millionen Euro zurück in die schwarzen Zahlen gebracht.“ Das sind im Segment Automotive, Industrial & Multimarket die Geschäfte mit Diskreten Bauelementen, Sensoren und Chipkarten-ICs. Im Segment Communication Solutions haben die Geschäftsfelder Tuner und RF-Power-Transistoren ebenfalls die Verlustzone hinter sich gelassen. Der Bereich Drahtgebundene Kommunikation im Segment Communication Solutions hatte den Turn-around bereits zum Ende des Geschäftsjahres 2005 geschafft. Im Bereich Communication Solutions, bei den Mobilen Plattformen haben Infineons Bemühungen, neue Kunden für die Mobilen Plattformen zu gewinnen Früchte getragen. Mit Nokia, LG-Electronics, Panasonic und Samsung konnten wichtige neue Kunden gewonnen und die Kundenbasis verbreitert werden. Die Verlustphase des Geschäfts mit Chipkarten-ICs konnte zum Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres beendet werden. Infineon steht nun vor der Aufgabe, dieses Geschäft weiter zu stabilisieren und nachhaltige Gewinne zu erwirtschaften. Erste Erfolge: Mit Mastercard konnte das Unternehmen einen weiteren prestigeträchtigen Auftrag im Bereich der Chipkarte realisieren. Der Markt für kontaktlose Bezahlkarten wird laut dem US-Marktforschungsunternehmen Frost & Sullivan in den nächsten fünf Jahren durchschnittlich um 63 Prozent jährlich wachsen. „Bereits im letzten Jahr haben wir unsere neue Fertigungsstrategie vorgestellt. Wesentlicher Bestandteil ist, dass wir in den Bereichen weiterhin selbst produzieren wollen, wo eine enge Koppelung zwischen Produkt und Produktionstechnik vorhanden ist und wir uns Wettbewerbsvorteile durch die eigene Fertigung versprechen“, erklärte Ziebart. Dies sei vor allem bei Leistungshalbleitern und bei Analog- und Mixed Signal-Schaltkreisen der Fall. Bei der Advanced Logik, also bei Logikschaltkreisen der neuesten Technologien, fertigt Infineon in Foundries, also Auftragsfertigern. Als weitere wichtige Aufgabe hat das Unternehmen damit begonnen, die Komplexität der Organisation zu reduzieren. „Komplexität kostet nicht nur Geld, sie verschlechtert die Leistung für den Kunden und auch die Motivation der Mitarbeiter. Wir haben deshalb im letzten Jahr ein Programm zu Reduktion der Komplexität (ICoRe, Infineon Complexity Reduction Program) ins Leben gerufen und bereits zu großen Teilen umgesetzt. Wir erwarten uns davon im laufenden Geschäftsjahr Einsparungen in Höhe von 50 Millionen Euro. Ab dem nächsten Geschäftsjahr werden es dann 80 Millionen Euro sein“, sagte Ziebart. Ausrichtung auf drei große Themenschwerpunkte Nach der Ausgliederung von Qimonda fokussiert sich das Unternehmen auf drei wesentliche Geschäftsfelder: Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit. Die Produkte von Infineon sorgen für eine verbesserte Energieeffizienz von Motoren, Antrieben und elektronischen Geräten. Die Leistungshalbleiter sind schon heute die Grundlage für effizientes Energiemanagement in Schaltnetzteilen für PCs oder Antriebssteuerungen von Elektromotoren in Waschmaschinen, Industrieanlagen und Zügen. Die Bausteine helfen vor allem in den privaten Haushalten – hier fällt der größte Teil des Energieverbrauchs an – und reduzieren den Energiebedarf in Kühlschränken, Klimaanlagen und Elektroherden. „Ein klassischer Elektroherd ist ein Energiefresser. Statt nur die Suppe zu erwärmen, erhitzt er die ganze Herdplatte“, erklärte Ziebart und fuhr fort: „Induktionsherde, ausgerüstet mit unseren IGBTs – eine spezielle Art von Leistungstransistoren – können hier bis zu 70 Prozent der Energie einsparen. Ein weiteres Beispiel ist das Thema Beleuchtung. Sie gehört zu den ineffizientesten Energieverbrauchern und nimmt alleine 15 Prozent des gesamten weltweiten Bedarfs an elektrischer Energie in Anspruch. Eine Lampe mit entsprechendem elektronischem Vorschaltgerät reduziert diesen Bedarf auf nur mehr ein Viertel der Energie im Vergleich zu konventionellen Glühlampen.“ CoolMOS-Produkte von Infineon ermöglichen diese Einsparungen. Auch die Windkraft- und Solaranlagen sowie die fossilen Kraftwerke und Umspannwerke arbeiten mit Halbleitern von Infineon. Bei der Mobilität für den ortsunabhängigen Zugriff auf Informationen, sei es über das Mobiltelefon, über breitbandige Internet-Zugänge, oder über Wireless-Anwendungen werden Chips von Infineon eingesetzt. Mit Hilfe der modernen Kommunikationstechnik rücken die Menschen immer näher, geographische Entfernungen spielen keine Rolle mehr. Die persönliche Erreichbarkeit und die gleichzeitige Verfügbarkeit von Informationen sollen überall und jederzeit gewährleistet sein. Die drahtlosen und drahtgebundenen Zugangstechnologien von Infineon spielen hier eine ganz entscheidende Rolle. Beispiele für diesen Schwerpunkt sind Produktinnovationen des zurückliegenden Geschäftsjahres, die das Telefonieren, Surfen und Fernsehen über ein und dieselbe Leitung Realität werden lassen. Ein weiteres technologisches Highlight ist der weltweit kleinste GPS-Empfänger, den Infineon kürzlich ankündigte. Der CMOS-GPS-Empfänger im Single-Chip-Design wurde für Mobiltelefone, Smartphones und tragbare Navigationssysteme entwickelt. Beim Thema Sicherheit sorgen die Halbleiter von Infineon für die sichere Übertragung und Verwahrung von Daten und den Schutz von Menschen, zum Beispiel im Straßenverkehr. Die Sicherheitsanforderungen im privaten Bereich, aber auch im Umfeld von Behörden, nehmen ebenso zu wie der Schutz der Privatsphäre und von materiellem und geistigem Eigentum (z. B. Reisepässe, Personalausweise und Gesundheitskarten). Darüber hinaus spielen aber auch kundenspezifische Chips mit Sicherheitsfunktionen, wie sie zum Beispiel Mastercard für das neue Projekt der kontaktlosen Kreditkartenfunktion nutzt, eine immer wichtigere Rolle. Oder: Infineon sorgt mit dem sogenannten Trusted Platform Module – einem Sicherheits-Chip inklusive Software Suite, der den unbefugten Datenzugriff auf Notebooks und PCs vereitelt – für Sicherheit in PCs und damit für sicheren E-Commerce insgesamt. „New Infineon“ Nach der Ausgliederung von Qimonda fokussiert sich das neue Infineon auf den Logikbereich. „Infineon Neu“ ist ein Unternehmen mit mehr als vier Milliarden Euro Umsatz und rund 30.000 Mitarbeitern, von denen alleine 6.000 in der Forschung und Entwicklung beschäftigt sind. “Infineon Neu“ investiert etwa 800 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung und mehr als 22.900 Patente sichern die Technologieführerschaft des Unternehmens. Infineon ist die Nummer 1 bei Leistungshalbleitern, die Nummer 1 bei Zugangsprodukten für die Breitbandkommunikation und die Nummer 1 bei Hochfrequenzlösungen für die drahtlose Kommunikation. Seit Jahren ist der Halbleiterhersteller Marktführer bei Chipkarten-ICs, mit einem Marktanteil von fast 30 Prozent, und in der Automobilindustrie belegt Infineon eine sehr starke Nummer-2-Position. Weitere Informationen unter http://www.infineon.com |