BMBF-Projekt schafft Grundlage für zuverlässigeres und schnelleres Internet
Neubiberg – 6. Dezember 2007 – Das heute verfügbare Internet kann höherwertige Dienste wie Telefonie (VoIP) oder den Abruf von Videos nicht mit gesicherter Qualität bieten. Hier setzt das von der Infineon Technologies AG geführte und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 3,9 Millionen Euro geförderte Projekt „NGN-PlaNetS“ an, das jetzt erfolgreich abgeschlossen wurde. Gemeinsam mit Alcatel-Lucent, Deutsche Telekom AG, Stollmann, der Fraunhofer-Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik ESK und der Universität Paderborn wurden Lösungen entwickelt, die zeitkritischen Diensten wie etwa der Telefonie, Videokonferenzen oder auch interaktivem Spielen entsprechende Übertragungsqualität zuweisen und sichern können.

Das im Rahmen des Projektes entwickelte Konzept sieht vor, für einen Teilnehmer, der einen zeitkritischen Dienst nutzen möchte, einen Datenpfad durch das Internet festzulegen, entlang dem die notwendige Netzkapazität für die Zeit der Nutzung reserviert wird. Verschiedene Netzelemente vom Teilnehmeranschluss bis zum Übergang in das Kernnetz wurden in dem Projekt entsprechend weiterentwickelt und in einem gemeinsamen Labor-Aufbau (PlaNetS-Demonstrator) zusammengeschaltet. Wesentliche Teile des gefundenen Konzeptes konnten dabei erfolgreich eingesetzt werden.  

„Die im Projekt NGN-PlaNetS entwickelten Konzepte werden sukzessive in Internetprodukte integriert und das weltweite Datennetz dadurch erheblich aufwerten“, stellte Prof. Dr. Hermann Eul, Mitglied des Vorstands von Infineon und verantwortlich für die Kommunikationssparte, die Bedeutung der Entwicklung heraus. „Drei Jahre lang haben Anwender, Wissenschaftler und hoch spezialisierte Techniker dank der Förderung des BMBF zusammen arbeiten können, um dieses Ziel zu erreichen.“

Infineon hat sich im Rahmen des Projektes auf die Verbesserung von Netzwerkprozessoren, die das Herz vieler Knoten im Internet bilden, konzentriert. Die neu entwickelten Konzepte werden als Firmware (Steuerprogramm) in zukünftigen Versionen von Netzwerkprozessorfamilien von Infineon zum Einsatz kommen.

Der entscheidende Beitrag von Alcatel-Lucent zum Gesamterfolg des Projektes war die Entwicklung eines Portal-Knotens („Border Gateway“) für die Bereitstellung von Verbindungen mit definierter Übertragungsqualität zwischen Teilnehmeranschlüssen und Servern über das weltweite Internet. Dieses Border Gateway ist auf die speziellen Bedürfnisse des Einsatzes im Zugangsnetz (dezentrale Implementierung, hoher Kostendruck) zugeschnitten. Eine prototypische Implementierung eines solchen Border Gateways bildet ein zentrales Element des PlaNetS-Demonstrators.

Die Deutsche Telekom AG stellte in diesem Projekt ihr Testlabor einschließlich der Experten für Forschung und Entwicklung sowie der Netzinnovation und des Netzbetriebes zur Verfügung. Die Ergebnisse werden in der weiteren Entwicklung der Telekom-Plattformen Anstöße zur Produktentwicklung geben.

Stollmann, Hamburg, hat für PlaNetS eine neue Generation der HomeGateway-Plattform, des kundenseitigen Verbindungselements zwischen Weitverkehrsnetz und Home Network, prototypisch entwickelt. Innovative Komponenten sind unter anderem die IPv6-Kompatibilität und die Implementierung von QoS nach Konzepten aus MUSE. MUSE ist ein großes Forschungsprojekt der Europäischen Union im sechsten Rahmenprogramm (www.ist-muse.eu).

Die Fraunhofer-Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik ESK hat im Projekt Konzepte zur Realisierung von Dienstgüte und Ausfallsicherheit in Ethernet- und IP(v6)-Netzen erarbeitet. Zur Verifikation wurden Click-Modular-Router Modelle für DSLAM und Ethernet-Switch erstellt sowie ein System zur Ressourcenkontrolle (RACS) inklusive der Anbindung an IMS entwickelt.

Die Universität Paderborn hat im Projekt an neuen Architekturen für Netzwerkprozessoren auf der Basis von Multiprozessoren geforscht. Die Forschungsergebnisse bilden die Basis für die Gründung eines Kompetenzzentrums für Netzwerkprozessoren, das es erlauben wird, bereits bestehende und neu hinzugekommene Kompetenzen zu bündeln und in die Wirtschaft zu tragen.

Das Projekt wurde im europäischen Verbundprojekt A121 PlaNetS im Rahmen des Medea+ Programms (www.medeaplus.org) durchgeführt. Rund 50 Wissenschaftler und Techniker haben gemeinsam drei Jahre lang daran gearbeitet, den Datenstrom im Internet künftig bei Bedarf verlässlich einrichten zu können.
Über Infineon

Die Infineon Technologies AG bietet Halbleiter- und Systemlösungen, die drei zentrale Herausforderungen der modernen Gesellschaft adressieren: Energieeffizienz, Kommunikation sowie Sicherheit. Mit weltweit rund 43.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen (davon etwa 13.500 bei Qimonda) erzielte Infineon im Geschäftsjahr 2007 (Ende September) einen Umsatz von 7,7 Milliarden Euro (davon 3,6 Milliarden Euro von Qimonda). Das Unternehmen ist in Frankfurt und New York unter dem Symbol „IFX“ notiert.
 
 
 
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Datum: 06.12.2007 09:00
Nummer: INFCOM200712.022
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