Neuer Bildungsort für Jugendliche ohne Schulerfahrung eingeweiht |
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Stuttgart, 06.02.2025 – Kultusministerin Theresa Schopper, die Stuttgarter Bildungsbürgermeisterin Isabel Fezer und der Geschäftsführer der Vector Informatik GmbH, Dr. Thomas Beck haben am Montag die Lernwerkstatt der Gemeinschaftsschule Weilimdorf in Anwesenheit von rund hundert Gästen aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik offiziell eingeweiht. In neunmonatiger Vorbereitungszeit ist im Stadtbezirk Weilimdorf für sechzig geflüchtete Kinder und Jugendliche ein Lernort entstanden, für den Vector ehemalige Büroräume umgebaut und diese zur schulischen Nutzung überlassen hat. Die Lernwerkstatt der Gemeinschaftsschule Weilimdorf (GMS) ermöglicht neuzugewanderten Schülerinnen und Schüler, im Alter zwischen elf bis vierzehn Jahren, die keine oder wenig Schulerfahrung haben oder die nicht alphabetisiert sind, eine spezifische Beschulung. Ein interdisziplinäres Team von Lehrerinnen und Sozialpädagoginnen sorgt dafür, dass die Jugendlichen hier lesen und schreiben lernen, eine sprachlich- mathematische Grundbildung erhalten sowie sozio-emotional stabilisiert werden. Ziel ist die bestmögliche Vorbereitung auf den Anschluss in der weiteren schulischen oder beruflichen Bildung. Zahlreiche Kooperationspartner aus den Bereichen Sport, Umwelt und Kultur begleiten das Projekt und schlagen eine Brücke in den Sozialraum. Das auf fünf Jahre angelegte und in Baden-Württemberg einzigartige Modellprojekt soll evaluiert werden, um die gewonnenen Erfahrungen für die weitere Verbesserung des Angebots zu nutzen und auch auf andere Schulstandorte zu übertragen Die Lernwerkstatt zeigt vorbildlich, wie eine Beschulung von Jugendlichen ohne Schulerfahrung aus vielen verschiedenen Nationen funktionieren kann“, so Kultusministerin Theresa Schopper. „Ich wünsche mir sehr, dass nicht nur die Schülerinnen und Schüler hier sehr viel lernen, sondern dass es uns gelingt, positive Erfahrungswerte aus der Lernwerkstatt im ganzen Land zu nutzen. Schrift und Sprache sind essenziell für einen guten Start und eine erfolgreiche Integration. Der Schulbesuch in der Lernwerkstatt bietet dafür die besten Voraussetzungen.“ Vector - Geschäftsführer Thomas Beck betonte: „Die jungen Menschen im Modellprojekt haben schon viel Belastendes erlebt. Wir möchten ihnen dabei helfen, sich eine bessere Zukunft aufzubauen. Bildung ist die beste Starthilfe zur Integration, und Integration kommt nicht nur den betroffenen Jugendlichen zugute, sondern auch den Unternehmen und der gesamten Gesellschaft. Gerne stellen wir dafür die Infrastruktur bereit, erst recht, wenn es sich um ein solch zukunftsweisendes Modellprojekt direkt in der Nachbarschaft unseres Firmensitzes handelt.“ „Wir sind sehr dankbar für diese einzigartige Kooperation von Kommune, Land, Unternehmen, Förderern und Zivilgesellschaft. Eine solche Zusammenarbeit zwischen Privatwirtschaft und öffentlichem Sektor im Bereich der Schule ist ein Novum in Stuttgart“, sagte Bürgermeisterin Isabel Fezer. Sie richtet einen besonderen Dank an Vector. „Als Eigentümer der Räumlichkeiten leistet Vector einen entscheidenden und sehr großzügigen Beitrag für den Erfolg der Lernwerkstatt und der hier unterrichteten Schülerinnen und Schüler. Ein herzlicher Dank gebührt auch allen Stiftungen, die durch ihr finanzielles Engagement viele Bausteine im Rahmen der Umsetzung der Lernwerkstatt ermöglichen. Gemeinsam eröffnen wir die Chance auf Bildung. Mit dem Motto ‚Willkommen, ankommen, weiterkommen‘ leistet die Lernwerkstatt im Zusammenspiel vieler, Großartiges.“ Klaus Käpplinger, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Gesellschaft (eva) und Anstellungsträger der im Team beschäftigten Sozialpädagoginnen, richtete den Blick auf die Anbindung der Lernwerkstatt an das gesellschaftliche Umfeld: „Wir nehmen das menschliche Grundbedürfnis nach Beziehung und Wertschätzung bei unserer Arbeit sehr ernst. Das ist eine wichtige Grundlage für den Erfolg der Lernwerkstatt, aber auch für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Nur wenn wir aufeinander zugehen und in Austausch mit dem sozialen Raum um die Lernwerkstatt treten, kann Integration gelingen.“ Über die Lernwerkstatt Ein Raum der Willkommen heißt: Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss des Bürogebäudes sind so gestaltet, dass sie die pädagogischen Anforderungen des Bildungskonzepts, aber auch ökologische Ansprüche optimal unterstützen. Die Lernwerkstatt bietet einen geschützten Raum für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen und heißt sie willkommen. Pädagogisches Konzept: Die vier Lerngruppen der Werkstatt sind eine Außenstelle der Gemeinschaftsschule Weilimdorf. Die Anstellung der sozialpädagogischen Fachkräfte erfolgt durch die Evangelische Gesellschaft (eva) über den Bereich Mobile Jugendarbeit. Bis zu sechzig schulunerfahrene Jugendliche im Alter von 11 bis 14 Jahren erwerben über ein eigens erarbeitetes pädagogisches Konzept, Basiskompetenzen wie Alphabetisierung, Spracherwerb, mathematische Grundbildung, Selbstorganisation sowie sozio-emotionale Stabilisierung und Resilienz. Zielgruppe und Herausforderungen: Die Kinder und Jugendlichen, die aktuell die Lernwerkstatt besuchen, stammen aus Afghanistan, dem Iran, Rumänien, Syrien und der Ukraine. Oft war aufgrund politischer und familiärer Lebensumstände in den Herkunftsländern oder auf der Flucht der regelmäßige Schulbesuch nicht möglich. Grundlegende sprachliche und mathematische Basiskompetenzen sind daher kaum vorhanden. Die Lernwerkstatt hat das Ziel, den Jugendlichen in einem geschützten und strukturierten Rahmen zu helfen, diese grundlegenden Kompetenzen in unterschiedlichen Lernfeldern im Rahmen eines ganztägigen Angebotes nachzuholen, um so die Grundlage für einen erfolgreichen Bildungsweg zu schaffen. Der Weg nach der Lernwerkstatt: Der Übergang von der Lernwerkstatt in das reguläre Schulsystem ist ein zentrales Ziel des Projekts. Sobald die Jugendlichen Basiskompetenzen erworben haben, werden sie entsprechend ihres Lernfortschritts und ihrer Lernbedürfnisse individuell zu einem schulischen oder beruflichen Anschluss geführt. Ziel ist es, den Übergang so nahtlos wie möglich zu gestalten und die Jugendlichen langfristig im Bildungssystem, der Arbeitswelt und der Gesellschaft zu integrieren. Elternarbeit: Neben der direkten Arbeit mit den Jugendlichen ist auch eine intensive Beziehungsarbeit mit den Eltern erforderlich, die wichtige Bezugspersonen für die Bildungsprozesse ihrer Kinder sind. Das pädagogische Konzept beinhaltet so auch Elternbeteiligung. Evaluation: Das auf fünf Jahre angelegte Projekt wird evaluiert, um die gewonnenen Erfahrungen auch auf andere Schulstandorte übertragen zu können. Projektpartner: Ergänzt wird das Team durch die Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern. Dazu gehören:
Dank der großzügigen Unterstützung folgender Partner ist die Umsetzung vieler Bausteine möglich:
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Über Vector Informatik Vector ist der führende Hersteller von Software-Werkzeugen und -Komponenten für die Entwicklung softwarebasierter elektronischer Systeme und deren Vernetzung. Vector kennt die Anforderungen der Software- und Elektronikentwicklung. Und das seit 35 Jahren. Als "Simplifier" vereinfachen Vectorianer weltweit die Technologieentwicklung der Kunden und tragen so zu deren Erfolg bei. Mit modernen Lösungen in Form von Software-Tools, Embedded Software und Cloud-Technologien. Dies gelingt vor allem durch die Leidenschaft für Technologie und dem Anspruch, stets Höchstleistungen zu erbringen. Vector beschäftigt zurzeit über 4.500 Mitarbeitende und erzielte im Jahr 2023 einen Umsatz von 1,16 Milliarden Euro. Neben dem Hauptsitz in Deutschland (Stuttgart) ist Vector in Brasilien, China, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Südkorea, Österreich, Rumänien, Schweden, Spanien und USA mit Niederlassungen präsent. |